TW 601 Stand Juli 2020
Auf der Zielgeraden
Es wird mal wieder Zeit, für ein Update aus der Werkstatt. Einige Monate konnten die fleißigen Schrauber des Förderverein STRASSENBAHN HANNOVER e.V. am TW 601 überhaupt nicht arbeiten, weil der restliche Fuhrpark ihre Arbeitskraft forderte und auch 2020 hatte mit Corona noch eine ungeplante Auszeit parat.
Dennoch ist seit dem letzten Bericht einiges passiert: sämtliche Türantriebe am Prototyp der heutigen grünen Stadtbahn wurden erneuert, die Feststellbremse bekam eine neue Pumpe und die Kontaktleisten der Türen und die Schalter in den Trittstufen wurden komplett neu verdrahtet. Teilweise war die Isolierung der Kabel völlig ausgehärtet und brüchig.
Aber auch die gesamte Türsteuerung musste umgebaut werden. Der Wagen war 1970 für schnelle Haltestellenaufenthalte konzipiert: Die Türsteuerung meldete dem Fahrer bereits „Abfahrt“, sobald die Türen geschlossen waren. Die Trittstufen schlossen sich dann erst während der Fahrt. Während das bei dem einen oder anderen vielleicht Kindheitserinnerungen an die ersten Jahre mit den TW 6000 weckt, ist das heute jedoch nicht mehr denkbar. Die Schaltung wurde derart umgebaut, dass jetzt das „Abfahrt-Signal“ erst ertönt, wenn auch die Trittstufen angehoben und verschlossen sind. So wie wir es von allen unseren Stadtbahnen gewohnt sind.
Sehr viel Mühe machte den Schraubern des Fördervereins tatsächlich die Weichensteuerung. Hat der Wagen auf den ersten Blick die vertrauten 2 Knöpfe mit der Beschriftung „Weiche Links“ und „Weiche Rechts“, so war in den 70er Jahren eine völlig andere Technik im Hintergrund. Auch diese musste also auf den heutigen Stand angepasst werden.
Aktuell treibt der Ehrgeiz die Mitglieder des Fördervereins STRASSENBAHN HANNOVER e.V. voran. Am 10.07.1970 hatte der damalige Werkstattleiter die Inspektion zu Inbetriebnahme des Wagens unterschrieben, bevor die Technische Aufsichtsbehörde am 17.08.1970 den Abnahmebescheid ausstellte. Diese Daten jähren sich demnächst zum 50. Mal und dieses Jubiläum soll nicht verpasst werden. Auch wenn – auf Grund der aktuellen Pandemie – noch keine öffentlichen Fahrten möglich sein werden, aber die Inbetriebnahme soll möglichst pünktlich zum 50. Jubiläum erfolgen. Der Förderverein hat damit die Weichen in die Zielgerade für den TW 601 gestellt.
Text und Bild: Fritz Faupel und Christine Wendel
Eine neue Federspeicherpumpe wurde installiert und die elektrische Ansteuerung musste angepasst werden. Alle Türantriebe wurden ausgetauscht, da die Mechanik teilweise verschlissen war. Dachten wir zunächst, dass es recht einfach würde, weil man die vermeintlich baugleichen Antriebe aus einem abgängigen TW 6000 recyceln könnte, zeigte sich recht bald, dass die Türmotore vom TW 601 noch andere Stecker benötigten als die des TW 6000. Es musste also fleißig umgebaut werden. Leider sind auch nahezu alle Relais in den Türsteuerungen verschlissen und mussten getauscht werden. Da der Tw601 noch keine Lichtschranken, aber schon Klapptrittstufen hat, konnte wir für die Türsteuerung weder Ersatzteile der 3, 4, 500er oder 6000er verwenden. Auch die demontierte Haltestange in einem Türbereich musste wieder eingebaut werden. Klingt einfach – ist es aber so gar nicht. Ebenso wurden Scheibenwischer, Außenspiegel und die Abdeckungen der Scheinwerfer montiert.
Noch müssen sämtliche elektrischen Anschlüsse der Klapptrittstufen (unterm Wagen) erneuert werden, da viele Steckverbindungen offen liegen und verrostet sind. Manche Trittkontakte funktionieren daher nicht. Für den Betrieb in Hannover soll der Wagen natürlich auch eine Meldeübertragungsanlage (Signal- und Weichensteuerung) bekommen. Dafür muss Platz geschaffen und Kabel verlegt werden. Ebenso muss ein Prüfbericht geschrieben werden, der die Überprüfung sämtlicher Bauteile und Leitungen nachvollziehbar dokumentiert. Es ist also viel geschafft, aber auch noch viel zu tun. Man muss auch bedenken, dass die Mitglieder, die hier schrauben, auch gleichzeitig den laufenden Fuhrpark bewirtschaften. Aktuell steht z.B. der TW 522 zur großen Inspektion an und das wird viel Werksattkapazität binden.
Text und Bild: Fritz Faupel